Claude Kirchner wurde von Emmanuel Macron zum Vorsitzenden des Nationalen Beratungsausschusses für digitale Ethik (C.C.N.E.N.) ernannt. Diese Organisation tritt die Nachfolge des CNPEN an, dessen Leitung er seit seiner Gründung 2019 durch Edouard Philippe, den damaligen Premierminister, innehatte. Wie sein Vorgänger steht der C.C.N.E.N. unter der Schirmherrschaft des Nationalen Beratungsausschusses für Ethik der Lebens- und Gesundheitswissenschaften (CCNE), was die Kontinuität eines strukturierten ethischen Diskurses über digitale Herausforderungen bekräftigt.
Neben seinem durch Dekret des Präsidenten der Republik ernannten Vorsitzenden wird der C.C.N.E.N. 20 Mitglieder umfassen, die in Kürze ernannt werden. Diese unabhängige Beratungsinstitution hat die Aufgabe, zur Reflexion über die ethischen Herausforderungen beizutragen, die durch die Fortschritte der Wissenschaften, Technologien, Anwendungen und Innovationen im digitalen Bereich, insbesondere im Bereich der KI, aufgeworfen werden.
Die Schaffung des C.C.N.E.N. ist auch Teil eines umfassenderen Bestrebens, die digitale Souveränität Frankreichs und Europas zu stärken. Angesichts der Dominanz amerikanischer und chinesischer Unternehmen wird die Beherrschung digitaler Technologien zu einer zentralen Herausforderung. Souveränität beschränkt sich nicht nur auf die Fähigkeit, Technologien zu produzieren, sondern umfasst auch die Definition der Normen und Standards, die ihre Nutzung regeln werden.
In diesem Sinne erscheint Claude Kirchner aufgrund seiner Expertise und seines Werdegangs als strategische Wahl. Seine Erfahrung in der Cybersicherheit und der Governance digitaler Technologien sollte es dem C.C.N.E.N. ermöglichen, eine Schlüsselrolle bei der Definition eines europäischen, wenn nicht sogar globalen ethischen Rahmens zu spielen.
Ein beeindruckender Werdegang
Als emeritierter Forschungsdirektor von Inria (Institut national de recherche en sciences et technologies du numérique) hat er sich durch seine Arbeiten über die logischen und semantischen Grundlagen für die Gestaltung und Implementierung robuster, zuverlässiger und sicherer digitaler Systeme, mit Anwendungen in der Cybersicherheit, ausgezeichnet.
Sein Werdegang ist geprägt von strategischen Funktionen: erster Direktor des Forschungszentrums Inria Bordeaux - Südwest (2008-2010), Generaldelegierter für Forschung und Transfer für Innovation bei Inria (2010-2014), Präsident des operativen Ethikkomitees von Inria (COERLE, 2012-2018) und Präsident der Reflexionskommission zur Forschungsethik in den Wissenschaften und Technologien der digitalen Welt von Allistene (CERNA, 2018-2020).
Claude Kirchner ist derzeit Mitglied des ethischen und wissenschaftlichen Komitees von Viginum, dessen Ziel es ist, die öffentliche Debatte vor ausländischen digitalen Einmischungen zu schützen. Er leitet auch das CEDIS der Universität Paris Cité.
Jean-François Delfraissy, Präsident des C.C.N.E, kommentiert:
"Die Ernennung von Claude Kirchner verkörpert Frankreichs Ambition, Ethik als Hebel für Einfluss und Souveränität im digitalen Bereich zu nutzen. Seine wissenschaftliche Expertise und sein Engagement für verantwortungsvolle Technologien werden entscheidende Vorteile sein. Ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem C.C.N.E. und dem C.C.N.E.N."
Für Claude Kirchner ist die digitale Ethik nicht nur ein Vektor des Vertrauens und des sozialen Zusammenhalts, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit.
Er schließt:
"Unsere Mission wird es sein, die Fortschritte der Wissenschaften, Technologien, Innovationen und Anwendungen im digitalen Bereich zu beleuchten, damit sie allen zugutekommen, im Einklang mit humanistischen Werten."