TLDR : Die Zürcher Start-up Lightly präsentiert LightlyEdge, eine eingebettete KI-Lösung, die nur relevante Daten von Fahrzeugkameras und -sensoren auswählt und überträgt. Diese Methode könnte europäischen Autoherstellern helfen, Kosten zu senken und die Entwicklung zu beschleunigen, während sie ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den führenden KI-Unternehmen verschafft.
Während europäische Autohersteller mit starkem Druck (technologische Wettbewerbsfähigkeit, Personalabbau und geopolitische Turbulenzen) konfrontiert sind, kündigt das Zürcher Start-up Lightly die Einführung von LightlyEdge an, einer datenerfassenden Lösung basierend auf eingebetteter KI. Das Ziel: Daten direkt bei der Erfassung zu sortieren, um nur das Wesentliche zu übertragen, ohne die Qualität des Trainings der KI-Modelle zu opfern.
Eingebettete KI: weniger erfassen, aber besser erfassen
LightlyEdge passt in den aufkommenden Trend der
Edge AI, bei dem Modelle direkt auf den Geräten ausgeführt werden, hier den Kameras und Sensoren der Fahrzeuge. Anstatt kontinuierlich jeden Kilometer der Straße aufzuzeichnen, analysiert das System die Video-Streams in Echtzeit und wählt nur die als relevant erachteten Szenen aus: Gefahrensituationen, seltene Wetterbedingungen, unerwartete Verhaltensweisen.
Diese Filterung an der Quelle reagiert auf eine gut identifizierte Einschränkung in der Industrie: Die Explosion des Datenvolumens war nicht immer gleichbedeutend mit einer Verbesserung der Modellleistung. Im Gegenteil, sie führt zu zunehmend höheren Speicher-, Übertragungs- und Verarbeitungskosten, während sie manchmal die seltenen und kritischen Fälle verwässert, die die Vielfalt und Qualität der Trainingsdatensätze verbessern könnten.
Ein strategischer Vorteil für europäische Hersteller?
Während
Tesla seit Jahren auf Schleifen des
Active Learning setzt, die auf selektiver Datenerfassung basieren, haben europäische Hersteller Schwierigkeiten, mitzuhalten, gebremst durch rigidere Architekturen und eine verstärkte Abhängigkeit von Dritten bei der Datenverwaltung.
LightlyEdge, das diese Logik auf eine
Edge-Lösung überträgt, die mit bestehenden Flotten kompatibel ist, reagiert auf zwei Herausforderungen: die Kostenreduzierung und die Beschleunigung des Entwicklungszyklus. Laut Matthias Heller, Mitbegründer des Start-ups,
"Mit LightlyEdge können unsere Partner eine intelligentere und Echtzeit-Datenerfassung nutzen, die nicht nur das Training der KI-Modelle beschleunigt, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den etablierten Branchengiganten bietet".Für die europäischen Akteure, die noch von einer auf die Systemleistung ausgerichteten Ingenieurskultur geprägt sind, stellt dieser Fokus auf die Relevanz der Daten einen Bruch dar. Aber vielleicht liegt in diesem Bruch die Möglichkeit, wieder Boden gegenüber den Champions der nativen KI gutzumachen.
Besser verstehen
Was ist eingebettete künstliche Intelligenz und wie funktioniert sie im Kontext von Fahrzeugen?
Eingebettete künstliche Intelligenz (Edge AI) führt KI-Modelle direkt auf Geräten wie Fahrzeugsensoren aus. Sie verarbeitet Daten in Echtzeit auf dem Gerät und filtert relevante Informationen heraus, bevor sie an zentrale Server gesendet werden, was Bandbreiten- und Speicheranforderungen reduziert.
Welche regulatorischen Herausforderungen gibt es in Europa im Zusammenhang mit der Verwendung von eingebetteter KI in Fahrzeugen?
Eingebettete KI in Fahrzeugen wirft regulatorische Fragen hinsichtlich Datenschutz, Sicherheit und Haftung im Falle von Unfällen auf. In Europa stellt die DSGVO strikte Anforderungen an die Datenerhebung, und die Fahrzeugsicherheitsvorschriften müssen sich weiterentwickeln, um diese neuen Technologien zu umfassen.